KONY 2012 – Hehre Ziele und echte Kritik

In den letzten Tagen geisterte die Geschichte des Projekts KONY 2012 der Organisation Invisible Children durch die Social Networks. Dies geschah vor allem durch die Verbreitung folgenden Videos von 30 Minuten Dauer:

Ich persönlich wurde im ersten Moment von einer bestimmten Form des Aktionismus gepackt. Ich fand die Idee toll! Auch das Medium und die Art und Motivation des Videos begeisterten mich. Aus Gewohnheit googelte ich den Begriff „Invisible Children“, um mehr über diese Organisation herauszufinden. Es dauerte nicht lange, bis ich einige Blogbeiträge zu dieser Organisation und zu ihrem aktuellsten Projekt fand. Die Kritik war umfassend. Hier, hier, da, dort, an dieser Stelle und auch hier lässt sich nachlesen, welche Kritiken im Detail geäussert werden. Kurz: es geht um die finanziellen Verhältnisse der Organisation, ebenso wie um die gezielte Emotionalisierung und Polemisierung einer Sache. Die Wirkung und Sinnhaftigkeit der geplanten Unterstützungsform wird ebenso angezweifelt wie der solidare Zweck. Beeindruckend ist aber der bewusste und gut geplante Einsatz der Social Media zur Anheizung der Kampagne und zur Verbreitung der Botschaft. Ebenso beeindruckend ist, wie das ansonsten so verbreitungsfreudige Publikum zu Kritikern der Aktion wurde. Die Kritik wurde sogar so laut, dass Invisible Children eine Stellungnahme veröffentlichte, nur kurze Zeit nach Aufkommen der Kritk. Ausführlich wird dort auf alle kritisierten Punkte eingegangen und versucht, eine völlige Transparenz und Ehrlichkeit zu demonstrieren, was auch in der Erklärung zu einem Foto der Gründer der Organisation – posierend mit Waffen vor Kämpfern der Sudan People’s Liberation Army – gezeigt wird:

A story told by Jason Russell: Let me start by saying that that photo was a bad idea. We were young and we got caught up in the moment. It was never meant to reflect on the organization.

Ganz ungeachtet der inhaltlichen Kritik muss man hier der Organisation ein klares Lob aussprechen. Während viele Firmen und Organisationen die geäusserte Kritik ignoriert oder umfassend bestritten hätten, so zeigte Invisible Children doch Offenheit und den Willen, auf Unklarheiten und missverständliche Punkte einzugehen und diese klar zu stellen. Die Macht der Masse kann durchaus auch gegen den Initiator einer Aktion gelenkt werden, was in einem üblen Shitstorm enden könnte. Insofern war die Stellungnahme notwendig, um weiteres Übel zu verhindern.

Trotz allem ist diese Aktion aber ein klassisches Beispiel, wie mächtig Social Media sein kann, wenn man sie nur gezielt einsetzen kann. Denn in diesem Moment (17.03.2012, 19:14) wurde das offizielle Video auf Youtube bereits 80.892.486 angesehen. Innerhalb von einer Woche.

2 comments so far

  1. […] seit der viralen Verbreitung des Videos “KONY 2012” ist der Ausdruck “Slacktivism” immer häufiger zu hören. Slacktivism ist ein […]

  2. Systemtheoretiker on

    KONY 2012 ist nur die etwas verbesserte und massentauglicher gemachte Massenhypnose wie Zeitgeist.
    Es nutzt die gleichen Techniken nur etwas subtiler. z.B. am Anfang eingesetzte Muster schwarzweissmuster plus sublimaler Information (in einem Bild wird in einer millisekunde das Symbol von Invisible Children, das umgekehrte Dreieck eingeblendet) diese Muster sind Hypnosetechniken am Schluß wird diese Hypnose-Bildanimation weider eingesetzt.
    Zweifelsohne ein professionelles Propagandawerk das die Handschrift fundametalistischer Christen trägt. http://www.youtube.com/watch?v=VpuB11d0Gog


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